Über die Anfänge des 1865 gegründeten Schützenvereins ist wenig bekannt. Schriftliche Aufzeichnungen und fotografische Aufnahmen aus damaliger Zeit sind nicht mehr vorhanden. Das wertvollste Beweisstück ist dem Verein aber erhalten geblieben: Das Schützensilber. Es kann davon ausgegangen werden, dass es fast lückenlos vorhanden ist. Wilhelm Anton Cames eröffnete im Jahre 1865 den Reigen der Strümper Schützenkönige und war gleichzeitig auch Mitbegründer und der erste Vorsitzende des Vereins.

Jeder Schützenkönig ergänzt das Schützensilber durch eine neue Plakette, die im Regelfall seinen Namen und das Jahr seiner Proklamation ausweist. Die im Menü "Könige und Minister" aufgeführten Könige des Vereins konnten bis zum Jahre 1913 fast ausschließlich nur dem Schützensilber entnommen werden. Da für die Jahre 1914 bis 1924 keine Plaketten von Schützenkönigen vorhanden sind, wird das Vereinsleben aufgrund des 1. Weltkrieges und seiner Folgen wahrscheinlich geruht haben.

Der Heimat- und Schützenverein Strümp 1865 e.V. hat in der Vergangenheit mehrmals seinen Vereinsnamen geändert. Bei der Gründung erhielt er den Namen: Schützenverein Strümp 1865. Im Jahre 1911 wurde er in "St. Hubertus- Schützenverein Strümp" umbenannt. Ein weitere Änderung erfolgte dann im Jahre 1938. Der Verein hat sich mit der Umbenennung in "Heimatverein Strümp 1865" erfolgreich gegen einen zwangsweisen Anschluss in den NS Deutschen Schützenbund gewehrt.

Während der Jahre 1939 bis Anfang 1952 ruhte die Vereinstätigkeit erneut. Sie lebte am 12. Juni 1952 wieder auf. An diesem Tag erhielt der Verein seinen jetzigen Namen.

Die erste Vereinsfahne zeigt das Bild eines Adlers und hatte einen schwarz-weiß-roten Rand. Diese Fahne war nach der Rückkehr aus der Evakuierung der Strümper Bürger im 2. Weltkrieg nicht mehr auffindbar.

Im Jahre 1911 erhielt der damalige St. Hubertus Schützenverein  eine  zusätzliche Fahne mit dem Emblem des heiligen Hubertus. Sie wurde bei der Evakuierung vom Gast- und Landwirt Wilhelm Theisen mitgeführt und blieb dadurch dem Verein als Wahrzeichen erhalten. Diese Fahne wird dem Verein noch heute vorangetragen.

 

Schriftliche Unterlagen liegen von der Gründung 1865 bis zum Jahr 1929 mit Ausnahme der Statuten vom 29. Juni 1907 nicht vor. Interessant ist der § 1 dieser Statuten, der den Zeck des Bürger- und Schützenvereins zu damaliger Zeit zum Ausdruck bringt: "Pflege der Geselligkeit und des Patriotismus sowie die Förderung gemeinnütziger und kommunaler Interessen".

Geselligkeiten waren für die Mitglieder gemeinsame Treffen in Wirtshäusern, Teilnahme an Dorf- und kirchlichen Festen sowie Unterhaltungen in Freundeskreisen. Patriotismus bzw. vaterländische Gesinnung wurde damals besonders hervorgehoben und bei Veranstaltungen zum Ausdruck gebracht. Besonders bei den Schützenfesten stach die militärische Haltung  hervor, die sich aufgrund ihrer meist aktiven militärischen Ausbildung als Untertanen des Kaiser- und Königsreiches fühlten. 

Eine Pfundgrube für die Geschichte des Vereins in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg ist ein Protokollbuch, das mit einer Eintragung über die Generalversammlung vom 16.06.1929 beginnt.

 

So wurden in den früheren Jahren die Ehrenstellen "ausgeboten", d. h. es mussten Geldbeträge dafür bezahlt werden. Allerdings standen die Geldbeträge in keinem Verhältnis zu der damit verbundenen Würde. Aus den Protokollen geht z.B. hervor, dass ein Fahnenoffizier 50 Pf und ein Major 1 Mark bezahlte. Der Apotheker stand merkwürdigerweise immer über dem Doktor, der mit 2 Mark aufgeführt ist. Der Mundschenk stand sehr hoch im Kurs. Der ehemalige Mundschenk Karl Rütten hat zum Bespiel im Jahre 1933 für dieses Amt 5 Mark bezahlt. An Stellengeldern wurde 1929 insgesamt 87 Mark eingenommen.

Vogelschießen und Schützenfest wurden in der Regel an einem Tag abgewickelt und gefeiert. Nach dem feierlichen Hochamt für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des Vereins in der Rektoratskirche gedachte man der Gefallenen am Ehrenmal. 2 1/2 Uhr Nachmittags war Antreten und Abholen des alten Schützenkönigs mit kurzem Umtrunk und Marsch zum Schützenplatz. Die Schützen, die den Kopf, die Flügel und den Schwanz abschossen, waren damals wie heute die Pfänderschützen und wer den letzten Rest des Rumpfes abschoss war der neue Schützenkönig. An Ort und Stelle wurde das Schützensilber umgehängt. Nach der Proklamation, die auf dem Schützenplatz stattfand, marschierten alle zum Festlokal, wo dann ein zünftiger Schützenball abgehalten wurde.

Der Jahresbeitrag wurde 1932 auf 30 Pf und die Einschreibegebühr für neue Mitglieder auf 1 Mark festgelegt. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation wurde 1933 beschlossen, dass jedes Mitglied jeden Sonntag nach Belieben etwas sparen sollte. Diese Spargelder wurden eingesammelt und dem Vorsitzenden übergeben, der sie dann bei der Sparkasse einzahlte.

Ab dem Jahre 1936 musste sich der Vorstand mit dem drohenden zwangsweisen Anschluss an den deutschen Schützenbund befassen. Ohne Beitritt durfte kein Schützenfest mehr gefeiert werden. Über den Beitritt in den "Schützenbund" wurde in den nächsten beiden Jahren immer wieder beraten. In der Generalversammlung am 12.06.1938 wurde dann einstimmig beschlossen, dem Schützenbund nicht beizutreten und die Umbildung des Hubertus- Schützenverein Strümp in den Heimatverein Strümp vorzunehmen.

Der letzte Eintrag im Protokollbuch datiert vom 03.07.1938. Der Vorstand befasste sich mit den Vorbereitungen für ein zu feierndes Stiftungsfest. Ob es noch zu Stande kam, ist nicht bekannt.

 

(Texte wurden weitgehend dem Festbuch zum 125-jährigen Vereinsjubiläum und der Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Vereins entnommen)